Antrag 1: Klimaanalyse-Karte

Antrag 1: Klimaanalyse-Karte

Die Haushaltsberatungen für den Haushaltsplanentwurf 2022/2023 (Doppelhaushalt) stehen an, damit der Haushaltsplan in der Ratssitzung am 30.03.2022 für die nächsten zwei Jahre verabschiedet werden kann.

Die Wülfrather Gruppe wird zu dem eingebrachten Haushaltsplanentwurf mehrere Anträge stellen.
Der erste Antrag behandelt das Klima in unserer Stadt:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
wir bitten Sie, nachfolgenden Antrag auf die Tagesordnung des AUMD zu setzen.

Für die Stadt Wülfrath wird eine Klimaanalyse-Karte erstellt. Bis zur nächsten
Sitzung des AUMD sind Angebote von entsprechenden Fachbüros einzuholen.
Dem AUMD wird das Konzept vor Auftragsvergabe vorgestellt.
Bis zur endgültigen Vergabe werden 35.000€ mit einem Sperrvermerk in den
Haushalt eingestellt.


Der Klimawandel stellt die Kommunen vor enorme Aufgaben. Die Bewältigung von
Starkregen mit vollgelaufenen Kellern oder die zunehmend als unerträglich
empfundene Hitze in verdichteten Innenstädten sind nur zwei Beispiele.

Klimamodelle sagen für Nordrhein-Westfalen eine Temperaturzunahme von 2,8 bis
4,4 Grad Celsius für den Zeitraum 2071-2100 bezogen auf den Zeitraum 1971-2000
voraus. Bereits heute sind in den dicht besiedelten Gebieten Nordrhein-Westfalens
6,9 Millionen Menschen von Hitzebelastung betroffen, in Zukunft (2050) dürften es
laut den Prognosen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
(LANUV) bis zu elf Millionen Menschen werden. Aller Voraussicht nach werden Hitze,
Sturm, Hagel, Starkniederschlag und weitere Extremwetterereignisse zu einer
Zunahme von Sachschäden an Gebäuden und besonders in städtischen Regionen
zu einer zunehmenden Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung führen.

Klimatische Aspekte spielen im Bereich der Stadtplanung und -entwicklung eine
zunehmend große Rolle. Insbesondere in Zeiten des Klimawandels rückt die
Thematik der städtischen Wärmeinseln während sommerlicher Hitzewellen in den
öffentlichen Fokus. Unter diesen meteorologischen Rahmenbedingungen können
nächtliche Kalt- und/oder Frischluftströmungen aus dem Umland und
innerstädtischen Grünflächen zum Abbau der Wärmebelastung beitragen.

Eine sog. Klimafunktionskarte bildet den Ist-Zustand der Klimasituation in einer Stadt
ab. In ihr werden die einzelnen Grün- und Freiflächen (wie z.B. Grünzug Ellenbeek,
Stadtpark, Banden) in ihrer Bedeutung als kaltluftliefernde Flächen bewertet.

Daneben werden die Siedlungsbereiche nach ihrer bioklimatischen Belastung
klassifiziert. In die Untersuchung werden auch eventuelle lufthygienisch belastete
Siedlungsräume einbezogen.

Am Ende des Prozesses steht eine „Planungskarte Stadtklima“. Aus ihr lassen sich
Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zur stadtklimatischen Situation ableiten oder
auch Auswirkungen von geplanten Nutzungsänderungen bewerten.


Aus einer solchen Karte lassen sich folgende, mögliche Handlungsempfehlungen
ableiten:
 Verbesserung der Durchlüftung und Erhöhung des Vegetationsanteils
 Erhalt von Freiflächen
 Reduzierung/Vermeidung von Emissionen
 Verringerung des Versiegelungsgrades
Die Erstellung einer Klimaanalyse-Karte wäre eine sinnvolle Hilfe für zukünftige
Überlegungen zur weiteren Stadtentwicklung.

Bei der Diskussion über das Baugebiet Haselnussweg hätte eine solche Karte zur
Objektivierung der Vorwürfe beitragen können, z.B. was die Funktion des „Siepen“
angeht. Aber auch für die zukünftige Entwicklung neuer Baugebiete kann sie wichtige
Informationen liefern. Für das geplante Mobilitätskonzept ist sie aus unserer Sicht
sogar unabdingbar.

Mit freundlichen Grüßen
Gez.
Wolfgang Peetz
Fraktionsvorsitzender

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