Ein paar Gedanken zum Weihnachtsfest – von unserem Fraktionsvorsitzenden

Ein paar Gedanken zum Weihnachtsfest – von unserem Fraktionsvorsitzenden

Hallo zusammen,

das vergangene Jahr hat uns alle gemeinam vor grosse Herausforderungen gestellt.

Damit meine ich nicht nur unseren intensiven und erfolgreichen Wahlkampf, sondern natürlich in erster Linie die Auswirkungen der Pandemie, die uns in unterschiedlicher Weise persönlich und beruflich in Anspruch genommen hat. Ich hoffe, Ihr persönlich und Eure Lieben sind bis jetzt alle ganz gut da durchgekommen und wünsche Euch, dass das so bleibt!

Das bevorstehende Weihnachtsfest fühlt sich irgendwie merkwürdig an. Alles ist irgendwie anders.

Das fängt bei der Gestaltung der Feierlichkeiten an, geht über die eingeschränkten Einkaufsmöglichkeiten weiter und hört beim Wetter auf.

Vieleicht habt Ihr ein wenig Zeit, den nachfolgenden Text zu lesen. Er stammt aus einer WDR-Radioandacht und beschreibt ganz gut, worum es in den nachfolgenden Tagen wirklich geht. Möglicherweise tut es ja ganz gut, dass wir durch die äußeren Umstände gezwungen sind, uns auf das Wesentliche zu besinnen.

Letzte Woche vor Weihnachten. Der Einkaufsmarathon kommt auf den Höhepunkt. Mistelzweige und Plätzchenduft. Weihnachtslieder und Lichterketten. Spendenrummel und Vereinsfeiern.

Ich stelle mir einmal vor, man könnte alles, was sich bei uns für diese Wochen so angesammelt hat, abschminken. Ablösen wie mehrere dicke Farbschichten von einer alten Wand. Was käme dann zum Vorschein? Was bleibt, wenn man sogar einmal absieht vom Glauben?

Es bleibt ein Ereignis, das gewiss Mühe hätte, überhaupt in die Schlagzeilen der Presse oder des Fernsehens zu geraten:


In einem römisch besetzten Land des Vorderen Orients wird ein Junge geboren. Ein kleiner Jude. Wo? Weiß man nicht genau. In Nazareth, in Bethlehem? Auf jeden Fall in einem kleinen Provinznest. Wann? Weiß man auch nicht so genau. Irgendwann zwei oder drei Jahre vor oder nach dem Beginn unserer Zeitrechnung.


Das Kind wächst heran, und der junge Mann, der schließlich daraus geworden ist, lässt sich in einer jüdischen Sondergemeinschaft taufen. Abseits des Tempels, in freier Natur. Er sammelt ein Dutzend Männer und Frauen um sich und zieht mit ihnen durchs Land. Mutter und Geschwister verstehen ihn nicht, halten ihn für überspannt.

Sein Auftreten ist bescheiden. Aber Asket ist er nicht. Er isst und trinkt gern und ist nicht wählerisch, was seine Gesellschaft angeht. Die von anderen Gemiedenen ziehen ihn am meisten an. Kranke befreit er von Dämonen. Aber was viele von ihm erwarten – nämlich einen politischen Umsturz im Land herbeizuführen – daran denkt er nicht. Seine Reden in knappen, bilderreichen Worten hält er in einer jüdischen Dialektsprache. Er fühlt sich zwar in seiner Religion zu Hause, aber von frommen Leistungen, mit denen man sich brüstet, hält er gar nichts.

Deshalb und weil er auch noch mit anderen öffentlich geäußerten Meinungen Unruhe stiftet, lauert man ihm auf. Er wird verhaftet. Seine Sympathisanten lassen ihn im Stich. Nach einem Prozess, den man im einzelnen nicht mehr aufklären kann, wird er von den Besatzern des Landes hingerichtet. An einem wieder nicht genau gesicherten Datum. Aber seine Freunde sagen drei Tage später, er lebe, ohne dass man es beweisen kann.

Wie gesagt, wenn man das ganze weihnachtliche Lametta einmal weg lässt, bleibt dieser nackte Lebenslauf. Zweitausend Jahre und drei Flugstunden von hier entfernt.

Und nur der Glaube verbindet mit diesem Leben, das höchstens ein bis zwei Jahre ein öffentliches Leben war, – nur der Glaube verbindet mit diesem Leben Gott.

Ich wollte es nur noch einmal sagen. Es könnte ja sein, dass manche nicht mehr so genau wissen, warum sie sich diese Woche ins Getümmel begeben und warum aus den Lautsprechern der Kaufhäuser ein Liederteppich über uns ausgebreitet wird. Und dann könnte es sich ja vielleicht sogar ereignen, dass einzelne für sich ganz andere, ganz neue Folgen ziehen aus diesem Leben zwischen Mittelmeer und Jordan.

Andere Folgen, als die Reichen jedes Jahr zu Weihnachten immer nur noch reicher zu machen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Euren Familien ein besinnliches Weihnachtsfest. Passt aufeinander auf!

Liebe Grüße

Wolfgang Peetz

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