WG setzt auf Gastro, Tourismus und Kultur für die Innenstadt
Artikel von Thomas Reuter, erschienen in taeglich.me am 02.09.2020:
Die Wülfrather Gruppe zieht eine Wahlkampfzwischenbilanz und beklagt die Atmosphäre in den Fachausschüssen.
Es ist eine Art Strichliste, die WG-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Peetz vorstellt – eine Aufzählung der Themen, die die Wülfrather Gruppe in diesem Wahlkampf platziert, realisiert oder eingestielt hat – mit Blick auf eine „Leistungsbilanz“ der vergangenen fünf Jahre. „Wir haben immer auf Inhalte gesetzt. So auch in diesem Wahlkampf“, sagt er. Mit seinen Stellvertretern Reiner Heinz und André Herbes zieht er ein Wahlkampfzwischenresümmee.
Und das Trio übt aber auch Kritik – am Umgangston in den Fachausschüssen und darüber hinaus. „Man muss auch nach der Kommunalwahl zusammen arbeiten können. Mit einigen wird das schwer fallen“, mutmaßt er. Werde die raue Atmosphäre der vergangenen Fachausschusssitzungen insbesondere von der CDU in Richtung Stadtverwaltung fortgesetzt, werde das Wirkung zeigen. „Die ersten Bewerbungsschreiben werden im Rathaus schon verfasst.“ Und: Dass MdL Martin Sträßer in seinem Newsletter aus dem Landtag die Wülfrather Gruppe in die rechte politische Ecke schicke, weil sie „eine Sprache, die ganz offensichtlich den rechten Rand ansprechen will“ wähle, sei ein weiterer Tiefpunkt im Umgang miteinander.
Die Einführung der Ehrenamtskarte (Beschluss gestern im Haupt- und Finanzausschuss), ein klarer Auftrag an die Verwaltung in Sachen Nahversorgung Ellenbeek, weitere Papiercontainer im Stadtgebiet und in den Stadtteilen – das sind Beschlüsse, die die WG sich aus den jüngsten Sitzungen auf die Habenseite setzt. Dass die Einrichtung eines Bürgersolarparks auf der Halde Dachskuhle geprüft wird. Dass die Alkoholverbote in Parks und auf Spielplätzen beschlossen wurden. Das führt die WG unter anderem als weitere Punkte an, die wegen der WG auf den Weg gebracht worden seien. Weitere Alkoholverbote strebe man an – zum Beispiel an den Busbahnhöfen Diek und Goethestraße. „Die Stadt muss sagen dürfen, das wollen wir nicht an dieser Stelle.“ Bestätigt sieht sich Herbes da auch durch Dr. Tina Günther (Die Grünen), die im Ordnungsausschuss berichtet hatte, dass sie abends ihre Mutter nicht alleine aus dem Bus steigen lasse.
Ein wichtiger Punkt in diesem Kommunalwahlkampf: die Entwicklung des Einzelhandels und der Fußgängerzone. Das Modell, so Peetz, vom besitzerbetriebenen Geschäft habe sich überlebt. So kleine Ladenflächen, zunehmender Internet-Handel, ein insgesamt verändertes Einkäuferverhalten führe zu den Leerständen. „Corona war da nur ein Beschleuniger.“ Daher sei es richtig, die Einkaufskonzentrationsbereich festzulegen -„der wäre aus unserer Sicht zwischen Heumarkt und Schwanenstraße. Darüber hinaus muss es Eigentümern auch erlaubt sein, in leer stehenden Lokalen Wohnungen einzurichten.“ Der Traum von einer Vollvermietung des Leerstands sei romantisch, aber unrealistisch.
Für eine Belebung der Innenstadt – und damit auch Stärkung der geöffneten Geschäfte – sollte man auf Gastronomie, Tourismus und Kultur setzen. „Kleine Konzerte, Theater unter freiem Himmel – es braucht Gründe, warum man in die Innenstadt kommen soll“, so Heinz. Darüber hinaus würde auch neuer Wohnraum Menschen in die Innenstadt bringen.
Gastronomie und Wohnungsbau stellt sich die WG auch in der „neuen Mitte“ zwischen Sparkasse, Diek und Bunkergelände Goethestraße vor. „Aber keine weiteren Geschäfte. Wir wollen keine Einzelhandelskonzentration, die der Fußgängerzone schadet.“
Fest verankert in der WG-Agenda ist auch dies: Die Stadt solle aktiv Wülfrath pro bei der Planung und Durchführung von bedeutenden Stadtfesten – wie dem Kartoffelfest – unterstützen. Herbes: „Wir können so wichtige Aufgaben nicht den Ehrenamtlern allein überlassen.“
Als Ziel strebt die WG bei der Kommunalwahl weiter an, die Zahl der Mandate zu erhöhen (aktuell sind es sechs). Auch unterstütze man überzeugt den parteilosen Bürgermeister-Kandidaten Rainer Ritsche. „Gegen den arbeiten CDU und Grüne sehr massiv in den Ausschüssen. Da zeichnet sich eine schwarz-grüne Zusammenarbeit für den neuen Rat ab“, bewertet die WG die jüngsten Eindrücke.